Weil sich im 19. Jahrhundert die Waffenfabrik immer mehr ausdehnte, herrschte in den Steyrer Schulen arge Raumnot. Der Gemeinderat beschloss daher den Bau einer Volksschule im Wehrgraben. Die Waffenfabrik stellte den Grund kostenlos zur Verfügung. Innerhalb von acht Monaten stand der Neubau!
1892 wurde die Mädchen-und Knabenvolksschule Wehrgraben eröffnet.
Damals wurden 311 Kinder in 5 Klassen unterrichtet. – Heute sind ca. 145 SchülerInnen auf 8 Klassen verteilt.
Schulfreie Tage waren Sonntag und Donnerstag.
Das erste Schuljahr war getrübt durch den schlechten Geschäftsgang der Waffenfabrik. Dadurch verloren viele Männer ihre Arbeit und wanderten aus.
Auch unsere Schule wurde von dieser Auswanderungswelle betroffen. Schweren Herzens mussten die LehrerInnen zusehen, wie manche SchülerInnen einer unsicheren Zukunft entgegengingen.
Zur finanziellen Not kam noch ein besonders strenger Winter: -20°C ließen Enns und Steyr zufrieren.
1922
wurde der Elternverein gegründet. Nur Eltern „gut erzogener Kinder“ wurden in den Elternbeirat gewählt.
Im selben Jahr wurde in den Gängen der Schule die Gasbeleuchtung durch eine elektrische Beleuchtung ersetzt.
Dies ist eines der ersten Fotos aus der Schulchronik. Es stammt aus dem Jahr 1923.
1927
wurde die fünfte Klasse aufgelöst. Ab dieser Zeit konnten die Kinder nach der vierten Klasse wählen:
1960
wurde die Volksschuloberstufe aufgelöst: Zwei Jahre später gab es in allen Klassen Fließwasser!
1973
begann die koeduktive Erziehung:
Die Knaben- und die Mädchenvolksschule wurden aufgelöst und in VS1 und VS2 umbenannt.
1996
wurden diese beiden Schulen vereint und hieß von nun an Volksschule Wehrgraben.
1914 - 1918
Im 1. Weltkrieg gab es „Arbeitsunterricht für die im Feld stehenden Soldaten“. Unter anderem wurden 578 Paar Socken, 291 Paar
Pulswärmer und 102 Schneehauben gestrickt, 304 Dutzend Papiersohlen hergestellt und
18 900 Zigaretten gestopft.
1938 - 1945
Im Februar 1942 wurde wegen Kälte für drei Wochen die Schule geschlossen. Dreimal in der Woche holten sich die Kinder die Hausaufgaben ab!
Im Februar 1944 schlugen in der Nähe der Schule Bomben ein. Wegen der Luftangriffe wurden viele Kinder von den Eltern aufs Land geschickt. Außer den SchulleiterInnen wurden alle LehrerInnen versetzt.
Im Februar 1945 wurden Flüchtlinge einquartiert – die Schule wurde geschlossen. Erst im September 1945 wurde der Unterricht wieder aufgenommen. Es gab weder Bücher noch Schreibmaterialien!
1946 dauerten die Weihnachtsferien wegen der großen Kälte sieben Wochen...
Während der beiden Weltkriege blieb die Schule oft geschlossen. Typhusepidemien, Grippewellen, politische Unruhen, Bombenangriffe und Kältewellen waren die Ursachen dafür.
1896
Der Schulschluss fiel in diesem Jahr buchstäblich ins Wasser. Drei Tage musste dieser verschoben werden und die Schule war nur mit einem Kahn erreichbar.
1899
Der Schulbeginn wurde wegen Hochwasser verschoben.
1949
Aus dem selben Grund gab es drei Tage unterrichtsfrei!
1959
Das Wasser reichte bis zum Schultor und stand 20 cm tief im Keller.
Die Möbel der benachbarten Wohnungen wurden in der Schule gelagert.
1973 und 1975
In den 70er Jahren gab es weitere hochwasserfreie Tage.
1991
In diesem Jahr gab es in den Sommerferien das nächste Hochwasser.
2002
Im August 2002 richtete das „Jahrhunderthochwasser“ im Wehrgraben große Schäden an. Viele Menschen, darunter SchülerInnen und LehrerInnen verloren ihr Hab und Gut. Auch das Gebäude war sehr stark betroffen. Im Zuge dessen begann 2002 die Sanierung des gesamten Schulgebäudes!
2013
Am Sonntag, den 2. Juni 2013 reichte das Hochwasser bis zum Schultor - der Keller stand unter Wasser. Am Montag gab es wegen
Aufräumungsarbeiten sogar einen Tag schulfrei.
Hast du das gewusst?
EHEVERBOT
In den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es „ein Verbot der Verehelichung von weiblichen Lehrpersonen“. Dieses Verbot war 15 Jahre in Kraft.
TRIMESTER
... es gab drei Schulnachrichten pro Jahr.
HITZEFERIEN
Kletterte in den Klassenzimmern am Vormittag das Thermometer auf 30°C, entfiel am Nachmittag der Unterricht.
OBERLEHRER
1892 durften sich nur die SchulleiterInnen „OberlehrerInnen“ nennen. Ihnen waren männliche und weibliche LehrerInnen, AushilfslehrerInnen und UnterlehrerInnen unterstellt.